26.08.2017 - Spiderwalk

Wir kämpfen uns immer weiter nach Westen vor. Noch immer ist die Umgebung grün und fruchtbar. Arkansas ist grün und waldreich. Hatte ich mir anders vorgestellt. Wobei kann man sich etwas vorstellen, was man gar nicht kennt. Kann ja nur schief gehen.

Die Reise dreht sich aber nicht nur darum möglichst schnell in den Westen zu kommen. Wir wollen natürlich auf dem Weg dahin auch etwas vom Land sehen. Um aber etwas mehr vom Land zu sehen, muss man von der I40 abfahren. Die Interstate ist gut um schnell von A nach B zu kommen. Wollen wir aber nicht. Wir haben uns als Zwischenziel heute den Ozark - St. Francis National Forest ausgesucht. Dort wollen wir zur Pedestal Rocks Scenic Area.

Mit was wir heute Morgen nicht gerechnet haben war der Urwald den wir vorfanden. Über Nacht hatte es etwas geregnet und wir waren die ersten am Hike. Dies hatte zur Folge wir mussten uns den Weg freischlagen.

Millionen von Spinnen hatten sich vorgenommen uns den Weg mit ihren gewebten Netzen zu versperren. Gut das meine Frau ihre Wanderstecken dabei hatte, so konnte sie voran gehen und den Weg freischlagen. Wenn uns jemand sah, wir mussten ein tolles Bild abgeben mit einer mit Stecken fuchtelnden Mutter und einem hinterher hechelnden fotografierenden Mann. Aber für das Endziel dieses Hikes, die Pedestal Rocks und Arches hatten sich die Kämpfe gelohnt.

Hier gab es Pinnacles, Höhlen, Arches. Wenn nicht an jeder Ecke eine Spinne auf einem gewartet hätte, man hätte noch viel mehr erforschen gekonnt. So aber war man immer wieder kurz davor in eine Spinnwebe zu rennen und die Spinnen hier waren keinesfalls so kleine Dinger. Denen konnte man ins Auge schauen. Allerdings waren sie nicht zum Diskutieren aufgelegt, letztendlich hatten wir ihre Arbeit zerstört.

Auch nach über eine Stunde in diesem Urwald hatten wir immer noch keine anderen Menschen gesehen. So dass auch der Rückweg wohl freigeschlagen werden musste. Verdammt....

Noch einen kurzen Blick auf die Umgebung hier...

Viel Wald und wahrscheinlich viele Spinnen. Ehrlich, ich würde ja gerne sagen ich habe keine Angst vor Spinnen. Was ich natürlich auch nicht habe. Außer sie sind so verdammt groß wie diese hier. Dann machen sie mich nervös. Wir haben es ja wieder aus dem Dschungel heraus geschafft.

Pedestal Rocks Scenic Area

Hike

Pedestal Rocks Scenic Area

Länge

5.3 km

Höhenmeter

75 m

Dauer

02 h 10 min

GPX - Daten

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Jetzt hatten wir uns aber auch etwas besonderes verdient. Wir fielen in Fort Smith in einen Red Lobster ein, was gleichzeitig eine Premiere für uns war. Der erste Red Lobster unserer USA-Karriere. Kaum zu glauben, ist aber so. Ich könnte euch jetzt die Gründe aufzählen, aber wen interessiert das schon. Ist halt so.

Gut gefüllt verließen wir das Restaurant wieder. Der Tag war aber noch nicht zu Ende. Wir befanden uns in Fort Smith. Dieser Ort hat eine Geschichte zu erzählen. Er war einst die letzte Station vor der Wildnis westlich des Arkansas River. Ursprünglich wurde das Fort gebaut, um verfeindete Indianerstämme zu befrieden. Die Vorgeschichte dazu kennt ihr schon aus vorhergegangenen Tagen. Hierher wurden z.B. die Cherokee verfrachtet. Weil es hier aber schon andere Indianerstämme gab, gab es erstmal auch Krieg. Natürlich.

Das Bild zeigt die USA um ca. 1815 - 1845. Westlich von Fort Smith lag das sogenannte Louisiana Territorium, welches die USA 1803 von den Franzosen für schlappe 15 Millionen US-Dollar erwarb. Dieses Territorium war wildes Land. Dort gab es kein Recht und keine Ordnung. Dort regierte das Gesetz des Stärkeren. Da war der Wilde Westen wirklich wild. Auch ein Grund weshalb viele Banditen und Gesetzlose sich in diesen Landstrich zurückzogen.

Von Fort Smith aus wurden bis zu 200 Marshalls in die Wildnis geschickt um das nicht vorhandene Recht in die Wildnis zu tragen. Geld bekamen diese Marshalls nur, wenn sie die Banditen lebend fingen. Da war also nichts mit Dead or Alive. Es musste schon Alive sein.

Ein weitere Aufgabe von Fort Smith war die immer weiter in das Territorium vorrückenden Forts mit Verpflegung zu versorgen. Ihr seht also die Aufgaben dieses Forts waren vielschichtig.

Das Fort liegt am Arkansas River und gegenüber auf der anderen Seite des Flusses liegt das heutige Oklahoma, früher Louisiana Territorium genannt.

Das war ihr hier seht war nicht unser Hotel für die Nacht, sondern das Gefängnis des Forts. Um 5 Uhr schloss das Fort seine Pforte. Es handelt sich ja schließlich um einen National Historic Site und ist somit staatlich. Da ist dann um 5 Uhr Schluss.

Wir setzten uns ins Auto und fuhren die letzten 90 Meilen des Tages nach Henryetta, unserem Übernachtungsziel für heute. Jetzt könnte man sagen, warum Henryetta? Auch hier gibt es keine eindeutige Antwort. Bis nach Oklahoma City war es uns zu weit und in Fort Smith schon zu nächtigen einfach zu früh. Allerdings sollte man Henryetta nicht als Kaff in the middle of nowhere abstempeln. Es hat zwar nur etwas mehr als 5000 Einwohner. Dafür aber auch ein paar nicht ganz unbekannte:

- Hall of Fame Quarterback der Dallas Cowboys Troy Aikman. Er ist hier aufgewachsen und zur Schule gegangen.

- Alice Ghostley (Schauspielerin) ist hier ebenfalls aufgewachsen. Googelt die mal nach. Man kannte sie, wenn auch nicht mit Namen. Aber das Gesicht kommt einem bekannt vor.

- Jeremy Hays (Broadway - Schauspieler), auch hier aufgewachsen.

Es gibt noch mehr wie z.B. ein in den USA sehr bekannter Rodeoreiter und ein Mitglied des Supreme Court von Oklahoma. Hätte man dieser Kleinstadt gar nicht zugetraut.

Noch ein Update zum Wetter:

Hurricane Harvey ist hier soweit im Norden nicht mehr zu spüren. Was an der Küste von Texas abgeht kann man nur erahnen. Wie gestern schon geschrieben, wird hier sehr ausführlich darüber berichtet. Es fällt sehr viel Regen und es wird zu Überschwemmungen kommen. Aber das alles wird sich im südlichen Texas und den Nachbarstaaten wie Louisiana abspielen. Dort wird das Wochenende über noch Katastrophenalarm sein.

Zum Abschluss des heutigen Tages noch eine kleine Übersicht, welchen Weg wir bereits zurückgelegt haben. Jetzt liegen die Great Plaines vor uns. Wir sind gespannt wie sich das Landschaftsbild ändern wird. Da fällt mir noch eine unnütze Information aus dem Reiseführer ein. Wisst ihr eigentlich welche ethnische Bevölkerungsgruppe in Oklahoma die größte von allen ist? Es sind mit 14% Anteil an der Gesamtbevölkerung die deutschstämmigen Auswanderer. Wieder was gelernt heute.