17.08.2017 - aber das Essen war gut

Der Tag begann gar nicht so früh wie wir angenommen hätten. Erst um 5 Uhr waren wir alle wach und da es um 6 Uhr schon Frühstück gab und wir heute den einzigen Termin des ganzen Urlaubes hatten, passte das richtig gut. Ha! Jetlag was ist das!

Etwas später am Tag jedoch wird uns dann Mr. Jetlag doch noch zeigen wer er ist. Hätte ihn sonst auch wirklich vermisst.

Das Bestwestern heute Morgen hatte alles was man so braucht zum Frühstück und auch wenn sich manche aufgrund des Bildes angewidert abwenden, es hat geschmeckt. Politische Gespräche über den Müllberg möchte ich an dieser Stelle nicht führen. Wir werden die Amerikaner sicher nicht ändern.

Welcher Termin stand heute Morgen an? Wir wollten uns das Capitol ansehen und nicht nur von außen, sondern v.a. von innen.

Die Besichtigung des Capitol wurde heute zum ersten Höhepunkt des Urlaubes und im Nachhinein zu einem absolutem Muss. Wir hatten im Vorfeld online die 9.20 Uhr Tour gebucht. Kostet im übrigen nichts. Wir also beim Hotel unser Handy-Navi angeschmissen und die Union-Station eingegeben. Dort gibt es ein Parkhaus, indem wir 2012 schon einmal parkten. Jetzt ist es so, wenn wir Landeier in die Stadt kommen sind und werden wir erst einmal erschlagen vom Verkehr. Auch hier in Washington DC ist es nicht anders. Es gibt viele Autos, sehr viele Autos und alle wollen irgendwie in die Innenstadt rein. Wenn man so in die anderen Fahrzeuge reinschaut, sieht man mit was sich die Leute die Zeit vertreiben. Gut dass es das Mobilphone gibt. Ansonsten wäre die Fahrt zur Arbeit ja auch wirklich langweilig.

Unser Navi führte uns aber sicher durch den Großstadtverkehr. Natürlich verfuhren wir uns auch einmal. Ich bin ja auch nur ein Mensch und die Zusammenarbeit mit dem Navi müssen wir noch ein wenig üben. Gut dass meine Frau immer noch eine analoge Karte auf dem Schoß liegen hat. Auf diese Weise haben wir uns schon durch ganz andere Städte als Washington navigiert. Wir sind da ein eingespieltes Team.

Um kurz vor Neun waren wir im Capitol und im Visitor Center. Heute Morgen war hier entgegen unseren Erwartungen einfach nichts los.

Unser Big US Tour USA konnte auch starten

Wir holten unser Ticket ab, bekamen sogar noch eine frühere Tour zugeteilt und waren drinnen in der amerikanischen Demokratie.

Die Führung ging etwas mehr als eine Stunde und wir waren schwer beeindruckt. Kann ich nur jedem empfehlen. Ein paar Impressionen der Führung gebe ich euch hier anschließend.

Gemälde in der Kuppel mehr als 18 Stockwerke über einem. In der Mitte sitzt übrigens George Washington.

Umlaufend ist ein Gemälde an der Kuppel angebracht, welches die Geschichte der USA zeigt. Die Art wie es gemalt ist, vermittelt das Gefühl ein Relief zu sehen.

Als eines der letzten Entwicklungen bevor die Umrundung der Kuppel beendet ist, sieht man hier die Gebrüder Wright mit ihrem Fluggerät. Was fällt euch auf, wenn ihr dieses Bild seht? Der Mann, dritter von links, passt irgendwie nicht in die Zeit. Hier wurde Leonardo da Vinci verewigt, der die Baupläne für das Fluggerät inspirierte.

Das letzte Bild zeigt die Bibliothek, die auch ohne Führung besichtigt werden kann. Am meisten beeindruckt hat mich übrigens Abraham Lincoln während der Tour. Als 1861 der amerikanische Bürgerkrieg begann, war das Capitol noch nicht fertig gestellt. Er aber ließ, trotz des Krieges daran weiterbauen. Seine Begründung: Wenn die Menschen sehen, dass wir an unserem Monument der Demokratie und unserer Union weiterbauen, werden sie wissen die Union wird diesen Krieg überstehen. Der Mann hatte einfach Visionen. Geht so einigen aktuellen politischen Führern komplett ab.

Als wir wieder aus dem Capitol ins Freie hinaus traten war bereits nach 10 Uhr. The Heat of the City erschlug uns fast. Die 30 Grad Außentemperatur war gar nicht mal so schwer zu ertragen, aber die Luftfeuchtigkeit war enorm. Noch aber waren wir frisch und voller Adrenalin aufgrund des starken Startes hier in DC. Wir liefen über die Mall und bewunderten die Prachtbauten links und rechts davon und natürlich auch darauf.

Hier wurde am 20. Januar dieses Jahres der 45. vereidigt

Der Blick über die Mall in Richtung George Washington und Lincoln Monument

Da man ins Capitol weder Nahrung noch Flüssigkeiten mitnehmen darf, waren wir heute Morgen quasi ohne Proviant aus dem Haus gegangen. Wir mussten unbedingt Wasser tanken. Die 2.50 $ dabei für eine Flasche Wasser sind da wirklich nur reine Nebensache. Die Sonne brannte unbarmherzig auf uns runter. Die wollte uns heute tatsächlich das Leben schwer machen.

Nochmal ein Bildchen vom Capitol

Links und rechts der Mall befinden sich nicht nur schöne Gebäude, sondern darin befinden sich auch diverse Museen. Diese sind auch noch völlig kostenfrei besichtigbar. Da es heiß war und wir sowieso das ein oder andere Museum besuchen wollten, schlugen wir uns in Richtung Naturkundemuseum durch.

Dieser Leopard vervollständigte übrigens unsere Big 5 vom letzten Jahr. Gilt doch oder?

An was es jetzt genau lag kann ich nicht sagen, aber unglaublich beeindruckt hat uns dieses Museum jetzt nicht. Aber es war schön kühl inside. Gut gekühlt konnten wir unsere weitere Besichtigungstour angehen.

Auf dem Weg in Richtung Lincoln Memorial kann man auch beim nach rechts schauen einen kurzen Blick auf das Weiße Haus erhaschen.

Man geht noch am Denkmal des II. Weltkrieges vorbei

Am Reflecting Pool entlang erreicht man dann Abraham Lincoln. Ein Mann von dem ich gerne hören würde wie er unsere Zeit beurteilt und wie er handeln würde. Für mich der sich jetzt nicht 100%ig mit allen Präsidenten auskennt, der größte unter den großen. Wobei auch George Washington beeindruckt hat. Er hat während seiner Präsidentschaft eingeführt nur zwei Wahlperioden wählbar zu sein. Danach hat er sich zurückgezogen und das in einer Zeit in der totalitäre Herrscher nicht die Ausnahme, sondern die Regel waren.

Abraham Lincoln

Blick zurück in Richtung Capitol

Zu einem Besuch Washingtons gehört auch das Weiße Haus. Mittlerweile kann man nicht mehr bis zum Zaun am Garten des Hauses vordringen. Die Straße davor ist gesperrt worden und man steht halt 10 m weiter hinten. Kein Beinbruch. Man sieht eh nicht viel.

Wir brachen hiermit unseren Besuch ab. Wie schon erwähnt, irgendwann schlägt der Jetlag halt zu und wir machten uns auf dem Weg in Richtung Union Station.

Wir löhnten die 20$ Gebühr für das Parkhaus und fuhren in Richtung Manassas unserem Ziel für den heutigen Abend. Natürlich ging es auch wieder im Stau aus Washington heraus. Ich werde mich nie mit Großstädten anfreunden können.

Am Wegesrand fanden wir noch diesen lesenden Gesellen.

Nächstes Projekt was jetzt anstand war "Essen fassen". Sollte doch eigentlich in den Staaten kein Problem sein. Aber auf dem kompletten Weg bis zu unserem Hotel in Manassas Downtown fanden wir.....nix.....bis auf das hier.

Und da gingen wir dann rein. Der Spruch des Tages:"....aber das Essen war gut" entstand aus dem Grund, die Preise waren gesalzen in diesem Schuppen. Aber erstens war das Essen nicht nur gut, sondern Spitze und auch das Ambiente inside des Freßtempels durchaus ansprechend. Wenn ihr also mal in Manassas vorbei schaut, diesen Tipp gebe ich euch kostenlos. Hier gibt es portugiesisches Essen der Extraklasse. Auch wenn das New York Steak von mir auf dem heißen Stein noch extra gebraten werden musste. Komisch da gibt man Geld für den Koch aus und dann muss man noch selber ran. Machte Spaß und roch auch unglaublich gut.

Hier in der Nähe von Manassas begann übrigens der amerikanische Bürgerkrieg bzw. fand die erste Schlacht statt. Am 21. Juli 1861 traf man sich hier v.a. mit Kanonenkugeln. Noch glaubte die Union die Aufständigen aus dem Süden ohne Probleme nieder zu ringen. Ein fataler Irrtum und die Schlacht ging für die Union verloren. Kein Fun Fakt, aber ein recht komischer Fakt: Die Schlacht hatte Zuschauer. Sogar von Washington kamen die feinen Herren und Damen mit ihren Kutschen herausgefahren um dem Krieg beizuwohnen. Auch sie mussten am Ende der Schlacht schnellstens den Rückzug antreten.

Da drüben stand die Union auf dem Henry Hill

Die Statue dort vorne zeigt Thomas - Stonewall - Jackson, ein General aus dem Süden. Dessen Spitzname Stonewall hier seinen Anfang nahm. Er stand wie eine Steinwand hinter seinen Leuten und auch wenn die Kanonenkugeln links und rechts von ihm einschlugen, er wich nicht zur Seite. An ihm konnten sich seine Soldaten aufrichten. Naja, Krieg halt.

Unser erster Walmart Besuch musste auch noch absolviert werden. Gegen 7 erreichten wir todmüde unser Zimmer. Ein langer Tag ging zu Ende. Der Tag geht, der Schlaf kommt.