20.08.2017 - Dad´s Glocken

Ein neuer Tag bricht an und ich versuche nicht irgendeine komische Einleitung zu schreiben. Versprochen. Das Bestwestern das heute die Ehre hatte uns zu beherbergen, hatte diese Ehre auch für eine große Zahl an jungen Fußballerinnen und Fußballern samt dazugehörigen Elternteilen. Unserer Meinung nach konnte es sich nicht um Mannschaften handeln, sondern um ein Talentwettbewerb oder sowas ähnliches. Jedes der Teenager war mit seiner Mutter oder Vater alleine unterwegs, aber alle hatten offensichtlich das gleiche Hobby. Das war ein Kommen und Gehen beim Frühstück und wir hatten außer etwas zum Essen auch etwas zum Gucken.

Wie sah heute unser Plan aus? Zuallererst fuhren wir wieder in Richtung Appalachen. Dieses Mal in die Black Mountains. Unser Ziel der Mt. Mitchell und sein gleichnamiger State Park. Wir parkten unseren Pathy und wanderten los.

Allerdings ist die Wanderung nur eine kurze und man kann quasi mit dem Auto bis nach oben fahren. Macht aber den schönen Ausblicken keinen Abbruch. Vielleicht waren wir mit unseren Wanderschuhen etwas übertrieben overdressed, aber nun ja wer kann der kann.

der Weg ist bis oben gepflastert, für Wanderschuhe also no need

Man sieht recht weit, bei schönem Wetter bis in die Great Smokey Mountains die ja noch ein Stück weit entfernt sind. Die Berge rundherum haben so schöne Namen wie Great Butt (schöner Hintern) oder Little Butt (kleiner Hintern). An was die Namensgeber wohl gedacht hatten. Obwohl an was sie gedacht haben ist ja klar, die Frage ist eher warum? Vielleicht war es die Einsamkeit hier oben, da bekommt man dann schon einmal komische Gedanken.

Und da jeder Berg auch ein Highlight haben muss, ist der Mt. Mitchell halt der höchste Berg östlich des Mississippi. Uns hat die Besteigung nicht ganz so zufrieden gestellt, zumal recht viele Menschen unterwegs waren. Also haben wir den Gegenberg zum Mitchell noch erklommen, den Mt. Craig. So sind wir halt, ganz ohne Anstrengung hätte uns ja das Picknick nicht geschmeckt.

Und dann findest du dieses Schild am Hike. Bären die nicht gefüttert werden wollen oder sollten. Sind zwar nur Schwarzbären, aber denen zu begegnen habe ich wenig bis gar keine Lust. Also haben wir unsere Bärenglocken ausgepackt, mir auf den Rucksack gebunden und mich dann vorgeschickt, die Gegend zu erkunden. Die dann den meistens so aussah...

Ein wunderschöner uriger Weg und die Vorstellung ein Bär schlägt sich durchs Unterholz war nicht komplett abwegig. Ob Dad´s Glocken wohl helfen würden...

Übrigens lustigerweise fragte uns ein entgegenkommender Wanderer ob wir Schweizer oder Deutsche wären. Ob er aufgrund der Glocken zu der Annahme kam weiß ich nicht genau, er meinte nur: "Wir im Osten können euch Alpenländer leider nicht mehr bieten als diese Berge hier".

Mt. Mitchell und Mt. Craig - Hike

Hike

Mt. Mitchell und Mt. Craig

Länge

3.7 km

Höhenmeter

151 m

Dauer

1 h 50 min

GPX - Daten

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Nach dem wir diese Wanderung hinter uns gebracht hatten durften wir endlich mit gutem Gewissen picknicken. Für heute hatten meine Frauen beschlossen einmal keine Lokalität aufzusuchen. Sie hatten bereits heute Morgen im Walmart für dieses Picknick eingekauft. Jetzt dürft ihr 3x raten was es zu essen gab.

Man hätte das Bild auch unterlegen können mit der Frage, woran erkennt man dass ich mit 2 Frauen unterwegs bin. Wäre ich sonst auf die Idee gekommen Salat zu essen. Wobei wenn ich an den Salat gestern im Olive Garden denke, bekomme ich ja schon wieder Hunger.

Nach diesem vorzüglichen Picknick machten wir uns auf den Weg zu unserem Übernachtungsziel Cherokee in North Carolina. Man könnte sich jetzt natürlich die Frage stellen, warum Cherokee? Den Amerikanern steht Morgen ein Riesenevent bevor. Eine total Eclipse, also eine totale Sonnenfinsternis zieht über das Land hinweg vom Westen bis zum Osten. Das erste Mal erfahren von der Sonnenfinsternis habe ich bereits vor 2 oder 3 Jahren im USA-Forum. Damals dachte ich noch, da muss ich unbedingt hin. Bei der letzten Eclipse in Deutschland vor 17 Jahren war ich nicht dabei. Ich musste arbeiten und konnte nicht da sein, wo die 100% Bedeckung Deutschland durchlief. Ich war damals in einem Gebiet wo eben nur eine 80%ige Sonnenfinsternis war und glaubt mir 80% ist quasi wie 0%. Außer dass es ein wenig düster wurde, war da nichts.

Als wir jetzt für dieses Jahr die Route planten war das Thema Sonnenfinsternis längst wieder vergessen. Erst vor ca. einem halben Jahr dann wurden wir darauf wieder aufmerksam. Allerdings lag unsere Route schon fast ideal. Zufälle gibt es. Wir planten noch ein klein wenig um und legten 2 Nächte so, dass wir die Sonnenfinsternis hautnah miterleben würden. Deshalb sind wir jetzt hier und voller Vorfreude.

Morgen werden wir dann unseren ersten Urlaubstag verbringen. Zumindest gibt es einige die das dann so sehen werden. Für Morgen ist keine Aktivität geplant. Wir warten einfach auf das große Ereignis und tun es damit Millionen von Amerikaners gleich, die Morgen auf dem Weg zur Sonnenfinsternis sind. Überall in dieser Gegend sind die Hotels und Motels ausgebucht, die Parkplätze und Eventfelder vorbereitet, die Sonnenfinsternisbrillen bereit gelegt. Die Show kann beginnen.